Ein Kind das Lesen kann, kann oft auch zumindest lautgetreu schreiben. Es gibt zwei grundlegende Ansätze Lesen zu lernen. Zum Einen mit der Segmentierung von Wörtern in Silben und zum Anderen mit der Segmentierung von Wörtern in Morpheme. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Geht es um das Lesenlernen, ist die Silbenmethode aufgrund der Unterteilung von Wörtern in melodische Einheiten im Vorteil.

 

leserechtschreibschwaeche

 

Silben sind für Leseanfänger gut zu erfassen, haben jedoch den Nachteil, dass die Wörter häufig in bedeutungslose Einheiten zerlegt werden. Im Gegensatz zu Silben, haben Morpheme den Vorteil, dass sie bedeutungstragende sprachliche wiederkehrende Einheiten sind und sie sich deshalb vor allem eignen um Rechtschreibregeln zu erarbeiten. Im Idealfall können beide Segmentierungstrategien angewendet werden.

Die Leselernentwicklung findet schrittweise statt. Die Übergänge zwischen den einzelnen Schritten sind fließend. Jeder Entwicklungsschritt beinhaltet den vorausgegangenen Entwicklungsschritt. Im ersten Schritt geht es um das Lesen von Situationen. Beim Situationenlesen werden Personen oder Gegenstände wahrgenommen und in Bezug zur eigenen Erlebniswelt gebracht.


Ideen zur Förderung des Situationslesens:

  • Rollen- und Theaterspiele
  • Situationen erkennen und benennen
  • Ratespiele
  • Wahrnehmungsspiele
  • Gruppen- und Partnerspiele

Im nächsten Schritt, dem Bilderlesen können Gegenstände und Personen aus der realen Welt auf Abbildungen erkannt werden.


Ideen zur Förderung des Bilderlesens:

  • Bilderbücher lesen
  • Bildergeschichten
  • Aufbauanleitungen mit Bildern
  • Rezeptbücher mit Bildanleitungen

Einen Schritt weiter geht es um das das Lesen von Symbolen oder Piktogrammen. Bildzeichen sind oft deutlich abstrakter, so dass dessen Bedeutung nicht immer eindeutig ist und manchmal eine Klärung bedarf.


Ideen zur Förderung des Lesens von Symbolen und Piktogrammen:

  • Verkehrszeichen lesen
  • Piktogramme auf Orientierungsschildern erkennen
  • Computerprogramme (Apps) und technische Geräte bedienen

Im nächsten Schritt, dem Signalwortlesen, können bereits wichtige Informationen auf Schildern aus dem Zusammenhang erschlossen werden. Die einzelnen Buchstaben spielen hierbei jedoch noch keine Rolle. Die Wörter werden ähnlich wie Symbole als ganzes erfasst. Hierauf aufbauend können beim Ganzwortlesen bereits ganze Wörter anhand des Aussehens und deren Merkmale erkannt, unterscheiden und benannt werden.


Ideen zur Förderung des Signalwort- und Ganzwortlesens:

  • Sigalwörter aus der Umwelt lesen (Werbeschriftzüge, Schilder, Verpackungsbeschriftungen)
  • Ähnlicher Wörter unterscheiden
  • Wörtern Abbildungen zuordnen
  • Namen und Wochentage lesen

Erst jetzt beginnt das Schriftlesen. In diesem Schritt müssen den einzelnen Buchstaben die entsprechenden Laute zugeordnet werden können und die Laute müssen schrittweise zusammengesetzt werden können (analytisch-synthetisches Lesen).


 Ideen zur Förderung des Schriftlesens:

  • Buchstaben mit allen Sinnen festigen (kneten, legen, malen, schneiden, kleben, hören, sprechen, ablaufen, etc.)
  • Buchstaben- und Wortsuchspiele
  • Buchstabenwürfel
  • Lautquartett
  • Zusammenfügen von Lauten zu Lautfolgen und Silben
  • Textverständnisübungen (Bilder zeichnen oder ausmalen nach Textanweisungen)
  • Fragen zu Texten beantworten
  • Wörter oder Texten Bilder zuordnen
  • Nacherzählen
  • Bereits gelesenes erneut lesen um das Lesetempo zu steigern

Nahezu zeitgleich zum Lesenüben sollte auch mit dem Schreiben begonnen werden. Buchstaben die bereits erkannt und benannt werden können, sollten auch geschrieben werden können. Doch ähnlich wie beim Lesenlernen, verläuft auch das Lernen des Schreibens Schrittweise. Bevor Buchstaben und Wörter geschrieben werden können, müssen erst grundlegende Fähigkeiten hierfür vorhanden sein. 


Ideen zur Förderung des Schreibens:

  • Graphomotorikübungen (Stift halten und kraft dosieren)
  • Linien zeichnen und nachfahren (Kurven, Zickzack, auf- und ab, Schleifen, Bögen, Kreise)
  • Muster zeichnen
  • Begrenzungslinien einhalten
  • Schreiben und Nachfahren von Buchstaben
  • Abschreiben und freies Schreiben in Zeilen
  • Schreiben nach Diktat
  • Lauf- oder Dosendiktate
  • Freies Schreiben von Texten (Einladungskarten, Glückwunschkarten, Kurzgeschichten, Tagebuch, etc.)

 

 

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